Zwischendurch mal ein anderes Thema. Der Vollständigkeit wegen möchte ich ein Update zu dem geben, weshalb ich die Thailand-Reise beendet hatte. Auf Koh Chang hatte ich den kleinen, dummen Unfall und ein bis zwei Wochen später hatte ich mich Aufgrund des Geruchsverlusts zur Heimreise entschieden. Das klang damals nach dem einzigen Grund, war es aber nicht unbedingt. Denn immerhin war ich zu dem Zeitpunkt schon gute drei Monate in dem Land unterwegs, und im Nachhinein denke ich hatte diese Zeitspanne auch zur Entscheidung beigetragen.
Nach meiner Rückkehr bin ich direkt am nächsten Tag zum Hausarzt gegangen. Dessen Entscheidung war, mich zu einem Neurologen zu überweisen. Wie ich schon vermutet hatte, war es nicht einfach bei einem Facharzt kurzfristig einen Termin zu bekommen. Dies ging auch nur beschleunigt, indem ich eine Überweisung mit einem Dringlichkeits-Code bekam. Trotzdem war der früheste Termin ‚erst‘ in ca. vier Wochen möglich. Die Neurologin hat mich dann durchgecheckt, und konnte keine Auffälligkeiten feststellen, die auf eine Schädigung des Hirns hindeuten. Schon mal gut. Zur Sicherheit sollte aber noch ein MRT gemacht werden. Hierfür konnte die Praxis – auch erfreulich – einen Termin nur eine Woche später ausmachen. Und um dem Geruchsverlust auf den Grund zu gehen, hat die Ärztin mich weiter zu einem HNO Arzt überwiesen. Den Termin hier bekam ich allerdings erst knapp 2 Monate später. Beim MRT wurden auch keine Schäden oder Spuren – wie eine vergangene Blutung – festgestellt. Also war am Hirn physisch keine Schädigung entstanden. Sehr erleichternd, denn dies hätte durchaus passieren können, wie mir die Neurologin bereits sagte.
Nun musste ich bis zum Termin beim HNO warten. Dort schilderte ich was passiert war. Und dann ging es recht schnell. Der Arzt schaute eigentlich nur kurz mit einem Endoskop in meine Nase, und dann war die Sache klar. Vom Gehirn laufen mehrere Nervenfasern durch kleine Löcher in der Schädelbasis in die Nase. Im Bild unten in Gelb eingezeichnet. Diese werden auch als Riechfäden bezeichnet, denn sie leiten die Reize beim Riechen ans Gehirn weiter. Durch den Aufschlag mit dem Kopf sind diese Nervenfasern (größtenteils) abgerissen. Und dadurch ist mein Geruchsinn eingeschränkt. D.h. mein Geruchsinn ist nicht vollständig weg, aber ich rieche sehr wenig. Dies wurde auch durch einen Riechtest bestätigt. Die abgerissenen Riechfäden werden sich nicht regenerieren. Das Riechen kann aber durch ein Training wieder verbessert werden. Dafür benutze ich ganz alltägliche Duftöle, an denen ich 2mal täglich rieche. So soll sich das Gehirn wieder an Gerüche erinnern. Wie man nachlesen kann, stellt sich eine Wirkung des Trainings (wenn überhaupt) erst nach langer Zeit – ggf. Monate – ein. Also mal schauen wann und ob ich wieder besser riechen kann. Also schon ein gewisser Einschnitt, und mit Glück auch nur vorrübergehend. Aber ich bin auch froh, dass nichts Schlimmeres eingetreten ist.
Bevor ich nachhause geflogen bin, hatte ich in Thailand noch mit einem Einheimischen geredet. Dieser sagte mir, dass es dort auch eine Art von Zwei-Klassen-Medizin gibt. Und er hatte mir geraten – wenn ich es gewollt hätte – besser zu einem privaten Arzt oder in eine private Klinik zu gehen. Denn dort sei die Versorgung auf jeden Fall besser. Wie ich jetzt weiß, hätte das keine Auswirkung auf meine gesundheitliche Situation gehabt. Ich wäre nur vermutlich früher informiert gewesen. Aber gut zu wissen.
