Letzte Woche hatte ich das Videogespräch mit dem Geschäftsführer in München. Und als hätte ich es vorher geahnt, kam es mal wieder anders als gedacht. Zwar begann es zunächst wie üblich, indem er sich und das Unternehmen vorgestellt hat. Danach ging es aber schon eher ungewöhnlich nur mit der Frage bzw. Aufforderung an mich weiter „Erzählen Sie einfach das über sich, was Sie mir sagen wollen“. Also erstmal völlig ohne Anhaltspunkt. An der Stelle habe ich klassisch über meinen Werdegang gesprochen, und warum ich jetzt Online Marketing machen will. Also das, worauf man vorbereitet ist. Allerdings war das inhaltlich nicht konkret das, was er hören wollte. Denn anschließend kam eine andere quasi zentrale Frage von ihm. Und natürlich eine, mit der ich nicht gerechnet hatte. Seine Fragestellung war „Was sind Sie menschlich für ein Typ?“, oder anders formuliert sagte er „Wie ticken Sie?“. Und darauf wusste ich aus dem Stehgreif nicht wirklich, was ich antworten sollte. Nach einem Moment überlegen hab ich etwas zu meinen Hobbys gesagt. War aber auch nicht das, was er hören wollte. Er formulierte dann noch eine andere Frage, die auf das gleiche abzielte. Und zwar „Aus welchem Grund oder mit welcher Intention sind Sie in die Auszeit gegangen?“. Hierzu habe ich sinngemäß gesagt, dass ich dem stumpfen Arbeitsalltag entfliehen wollte, und ich auf meinen Reisen quasi „von Tag zu Tag“ gelebt habe. Bin mir unsicher, ob ihn das zufrieden gestellt hat.
Da ich mich thematisch mehr auf berufliche Inhalte vorbereitet hatte, konnte ich im weiteren Gesprächsverlauf einige theoretische Grundlagen zum Online Marketing erläutern. Schwer zu sagen, ob das gut ankam, da in dem Zusammenhang die Bemerkung fiel „Fachlich kann man alles lernen“. Er wollte wieder mehr darauf hinaus „passt der Bewerber menschlich zu uns?“. In dem Zuge erwähnte er noch, dass im Unternehmen Menschen mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten arbeiten. Wobei man auch sagen muss, dass es eine kleine Agentur ist, mit ca. 15 Mitarbeitern. Andere Firmen schreiben sich ja das Schlagwort „Diversity“ groß auf die Fahne. Aber auf der Homepage dieser Agentur ist keine Rede von sowas. Nun gut, auf jeden Fall war diese Frage nach dem menschlichen ggf. der Punkt an dem ich gescheitert bin. Im Nachhinein dachte ich, dass die Fragen evtl. darauf abgezielt hat, ob und wie ich mich verkaufen kann. Das wäre mir dann allerdings auch nicht gelungen. Bleibt noch zu hoffen, dass ich mit etwas Fachwissen überzeugen konnte.
Auch eher ungewöhnlich ging das Gespräch zu Ende. Er formulierte zunächst offen „Wir telefonieren in zwei Wochen wieder“. Da bin ich dann proaktiv geworden, und habe gesagt, dass ich mich wieder melde. Man kennt das ja normalerweise andersrum, dass gesagt wird „Wir melden uns bei Ihnen“. Ggf. konnte ich hier noch etwas punkten. Der nächste mögliche Schritt wäre dann ein persönliches Gespräch in München. Also wie so oft, bin ich auch hier mal wieder mit gemischten Gefühlen rausgegangen. Ich melde mich mit Neuigkeiten zu diesem Fall wieder…