In Ilmenau hatte ich es also in die zweite Runde geschafft. Wie angekündigt wurde mir dann genau zwei Tage vorher – also nicht wie erst gesagt drei Tage – die entsprechende Aufgabe zugeschickt. Man wollte anscheinend sehen, was ich in den theoretisch bis zu 48 Stunden Zeit zustande bekomme. Die Aufgabe war wie zuvor beschrieben eher rein konzeptionell, bzw. war der Fokus teilweise auf die Herangehensweise gelegt. Um es etwas konkreter zu beschreiben: Das Problem: An einem Greif-Instrument für einen OP-Roboter kommt es zum Eindringen von Blut. Und die Fragstellung dazu: Was sind mögliche Ursachen? Und Wie lässt sich das Problem beheben? Wobei sich die zweite Frage nochmal in mehrere untergeordnete Fragen aufteilte. Da wie gesagt auf die Herangehensweise direkt verwiesen wurde, hab ich erstmal grundsätzliche Überlegungen angestellt. D.h. man konnte zunächst mehrere Stellen am Instrument festmachen, an denen Blut eintreten kann. Und da die Aufgabe war, eine relativ kurze und prägnante Präsentation zu erarbeiten, habe ich nur eine der möglichen Stellen weiter betrachtet. Als weitere Einschränkung, der Übersicht wegen, habe ich mich auch nur auf gewisse Fragen konzentriert. Also hier eine Priorisierung vorgenommen. Ansonsten habe ich wie gefordert mögliche Ursachen aufgeführt und mir Lösungsansätze zu dem Problem überlegt. Dies waren dann wirklich nur Konzepte, da es für ein weiteres Vorgehen keinerlei technische Angaben gab. Zu mehr wäre ich in den zwei Tagen auch nicht gekommen, und den Rahmen der beabsichtigen Präsentation hätte es auch gesprengt.
Durch mein Vorgehen die genannten Einschränkungen zu machen, habe ich vermutlich gezeigt, dass ich eine strukturierte Arbeitsweise beherrsche. Die Lösungsansätze waren alle nicht die perfekten. D.h. es gab immer Nachteile, mitunter welche, deren Umsetzung fast nicht möglich sind. Diese Nachteile habe ich allerdings gleich mit aufgeführt. Also ich denke damit hab ich einen gewissen Einfallsreichtum gezeigt, und gleichzeitig den realistischen Blick bzw. das technische Verständnis. Letztlich hat den beiden, also wieder der Personaler sowie der Abteilungsleiter, die Präsentation und meine Inhalte gut gefallen. Im Nachgang habe ich mit dem Abteilungsleiter noch etwas über die Lösungsansätze und andere angrenzende Themen geplaudert. Wie bereits im ersten Gespräch war dies eigentlich eine entspannte Situation. Überhaupt war ich in dem Termin wieder relativ entspannt. Wie ebenfalls im ersten Gespräch, bin ich tatsächlich weniger nervös, wenn ich mich fachlich auskenne. Auf jeden Fall anders, als wenn es um berufliches Neuland geht.
Man will mir in ein bis zwei Wochen Bescheid geben, ob sie mir die Stelle anbieten …
Monat: Juni 2020
Zum ersten Mal zweite Runde
Ein paar Tage nach dem Gespräch in Halle(Saale) folgte ein weiteres Gespräch in Ilmenau. Eine Stadt im Süden Thüringens, etwas mehr als 100 km von meinem Zuhaue entfernt. Hierbei ging es nun um die Stelle als Entwickler im Bereich Medizintechnik. Also quasi genau das, was ich vorher auch gemacht habe. Und wie ich glaube schon mal gesagt zu haben, bin ich jetzt nicht so scharf auf den Job. Und genau aus diesen beiden Gründen, bin ich schon mal entspannter in dieses Gespräch rein gegangen. Soll heißen, einmal hab ich mich besser vorbereitet gefühlt, da ich natürlich die beruflichen Inhalte besser beherrsche. Zweitens hab ich mir nicht diesen Druck gemacht, dass es gut laufen muss, weil ich den Job gern haben möchte.
Der Gesprächsablauf war dann erneut anders als wie ich es bisher erlebt hatte – zumindest in der jetzigen Bewerbungsphase. Die Gesprächspartner waren der Personaler und der Teamleiter für die zu besetzende Position. Klassisch wurde das Unternehmen und die Position beschrieben, wobei das eher knapp ausfiel. Danach hat der Teamleiter erstmal recht ausführlich ein paar betreffende Produkte beschrieben und auch zwei Exemplare gezeigt. Es ging hierbei um Instrumente für einen OP-Roboter. Während der Beschreibung und der Vorführung der Produkte habe ich zu Punkten, zu denen mir etwas einfiel, Anmerkungen gemacht oder Fragen gestellt. Z.B. zu Materialien oder Funktionalitäten. Also war es zu Beginn eine fachliche Einführung und zum Teil entspannte Unterhaltung. Danach kam wie zu erwarten das Gespräch wieder auf meine Person, sprich ich war an der Reihe über mich zu erzählen. Nur wurde das Thema gleich gezielt auf berufsbezogene Kenntnisse gelenkt. Also habe ich – wie man so schön sagt – aus dem Nähkästchen geplaudert. Über die Dinge aus meinem Berufsleben, die ich mir zurechtgelegt hatte oder auch spontan eingefallen sind. Zwischendurch oder nachdem ich mit meinen eigenen Erläuterungen durch war, hat der Teamleiter noch weitere fachspezifische Fragen gestellt. Diese konnte ich gefühlt passend beantworten.
Im Gegensatz zu den letzten Gesprächen, wo es beruflich gesehen um Neuland ging, ist diesmal nicht ein Wort zu persönlichen Eigenschaften gefallen. Wenn ich mich recht erinnere war das bei früheren Gesprächen, die in dem gleichen oder ähnlichen Berufsfeld lagen, auch so. Da kann ich aktuell klar das Fazit ziehen, das bei Vorstellungsgesprächen im Bereich Entwicklung/Konstruktion nicht die Persönlichkeit des Bewerbers hinterfragt wird. Da stell ich mir die Frage(n): Wird darauf bewusst kein Fokus gelegt? Oder ist die fachliche Kompetenz und die Fähigkeit dies rüberzubringen – also das „sich verkaufen können“ – schon Aussage genug zur Persönlichkeit? Mir hat kürzlich jemand gesagt, dass es im Prinzip immer um das ‚sich verkaufen‘ geht. Dies kann ich inzwischen nachvollziehen. Denn die Gespräche, in denen das nicht geklappt hat, waren auch ohne Erfolg. Diesmal bin ich mit einem deutlich besseren Gefühl rausgegangen.
Das Gespräch war an einem Freitag, und am Montag danach hab ich den Rückruf bekommen, dass ich zu einem zweiten Termin eingeladen bin. In dem nächsten Gespräch geht es darum zu einer Aufgabe meinen Lösungsweg und das Ergebnis zu präsentieren. D.h. drei Tage vorher wird mir eine Aufgabe zugesendet, zu der ich dann eine ca. 20-minütige PowerPoint halten soll. Man sagte mir es wird dabei um ein Konzept und eine Materialfrage gehen. Ich bin mal gespannt und werde wieder berichten …
Halle und Livestream die Zweite
Heute nur zwei Dinge in aller Kürze:
- Hab noch ein paar Impressionen aus Halle (Saale) mitgebracht, siehe unten.
- Kommenden Mittwoch um 22 Uhr starte ich wieder einen Livestream. Diesmal gibt’s mehr Techno 😉 . Den Link dazu stell ich kurz vorher wieder hier rein und verteile ihn auch per WhatsApp und so. Hoffe YouTube spielt da wieder ne Weile.
Update 13.06.2020:
Diesmal lief der Stream leider nicht so flüssig. Das Bild ruckelte teilweise und ab ca. einer Stunde kam es zu größeren Unterbrechungen. Also besonders der Ton hatte dann komplette Lücken. Warum das Bild dieser Probleme hatte weiß ich nicht, denn die Einstellungen waren genauso wie beim letzten Mal. An den Unterbrechungen bei der Musik war ich selbst schuld, wie mir danach klar wurde. Wie man hört, kommen die Lücken eigentlich immer bei Übersteuerungen. Und dies wurde durch den Mixer verursacht, der zwischen Controller und PC hing. Denn – wie ich vorher auch noch nicht wusste – schaltet der Mixer bei Übersteuerung für eine gewisse Zeit das Signal ab. Ich hatte das Signal zwar optisch überwacht, aber die Übersteuerung produziert der Mixer selber, ohne dass man sie sieht. Hätte mir auch gleich klar werden können, denn im Lauf des Streams hab ich das Signal lauter gedreht. Naja bis zu einer Stunde kann man die Musik auf jeden Fall störungsfrei hören. Danach eben mit ein paar Lücken, die am Ende häufiger auftreten.




Schlecht performt
Nun war es also soweit, das zweite echte Vorstellungsgespräch seit dem im Februar in Hamburg. Allerdings hatte ich in Halle wohl einen schlechten Tag erwischt. Da ich echt Bock hatte auf den Job hatte, war ich ganz schön nervös. Und dadurch hab ich unnötige Fehler im Gespräch gemacht, die mir schon gleich oder hinterher noch aufgefallen sind. Ich hab mit dem Geschäftsführer und dem Teamleiter dort gesprochen. Wie mir zuvor schon am Telefon gesagt wurde, ist man dort sofort mit dem Du eingestiegen. Was die Situation schon etwas auflockerte, aber mir nicht wirklich die Nervosität genommen hat. Fast ausschließlich hat Martin, also der Chef, mit mir gesprochen. Alex, der Teamleiter, hatte gar keine Fragen an mich. Er hatte nur zu Beginn ein paar Sachen erzählt, die womöglich fehlerhaft waren, wie mir im Nachhinein bewusst geworden ist. Da ich aber im Gespräch keine entsprechende Anmerkung gemacht hab, war für ihn die Sache ggf. gleich erledigt. Also schon der erste Fehler. Im weiteren Verlauf hab ich gefühlt nicht wirklich gut auf die Fragen von Martin geantwortet. Zunächst sollte ich klassisch etwas zu meinem Werdegang sagen. Hab ich zunächst in Kurzform gemacht, da ich das Thema nicht lang behandelt wollte. Dazu kam die Zwischenfrage, was ich denn genauer gemacht habe. Um es zu beschreiben, bin ich etwas im Detail auf medizinische Geräte eingegangen. War vlt. einerseits nicht gut, da es bei dem Unternehmen um einen Online-Shop für alltägliche, wenig komplexe Artikel geht. Andererseits vlt. doch gut, da es ja um Marketing geht. Oder ich hätte besser über Dinge sprechen sollen, die auch für den neuen Job relevant sind. Keine Ahnung was die beste Antwort war oder gewesen wäre. Danach kam das Gespräch auf meine Auszeit, was mir recht war. Denn für dieses Thema hatte ich mir überlegt auf persönliche Eigenschaften einzugehen. Einmal hab ich ja selber erst gelernt, dass die eigene Persönlichkeit nicht zu vernachlässigen ist. Und dieser Arbeitgeber scheint auch Wert darauf zu legen. Also konnte ich in Verbindung mit dem Reisen zwei drei Eigenschaften nennen, die hoffentlich gut ankamen. Das heißt mein Hang zum Planen, aber auch die Entdeckungslust und Spontanität. Auf die Nachfrage, was ich den aus dieser Zeit mitgenommen habe, hab ich eher flach geantwortet, dass ich Teile anderer Kulturen kennen gelernt hab. Speziell in Thailand, was ich am Beispiel Streetfood erklärt habe.
Eine andere Frage – die auch mal gern gestellt wird – war, was ich von meinem zukünftigen Job erwarte. Ich hatte mir Gründe überlegt, warum es diese Firma sein soll. Ich hab Zweifel, ob das die passende Antwort war. Denn ich bin auf die Sachen eingegangen, die auf der Homepage oder in der Stellenanzeige stehen. Also Thema kollegiales Miteinander, Teamarbeit und Wissensaustausch. Ich wollte klar machen, dass ich mich in der Unternehmenskultur voll wiederfinde. Was ja grundsätzlich gut ist, wie ich denke. Aber als ich das so offensichtlich gesagt habe, hatte ich das Gefühl, dass es nicht überzeugend rüber kam, oder nicht das war, was man hören wollte.
Gegen Ende des Gesprächs hab ich noch versucht zu erklären, dass mir Kommunikation wichtig ist. Und das ich mich selbst auch als kommunikativ bezeichne. Darauf kam die Bemerkung, dass kommunizieren wichtig sei, es aber auch auf Inhalt ankommt. Daraus kann ich nur schließen, das ich wohl viel geredet hab, es aber am inhaltlichen gemangelt hat. Wenn ich’s mir recht überlege, war das ggf. tatsächlich so. Zwei Tage vor dem Gespräch wurde mir gesagt, dass ich die schlechte Angewohnheit habe nicht auf den Punkt zu kommen. Hab ich versucht zu vermeiden dieses Mal. Hat vermutlich nicht geklappt, und/oder ich hab eben inhaltlich danebengelegen.
Einen richtig großen Fehler hab ich noch im Gespräch gemacht. Dabei hatte ich die Erfahrung bereits gemacht, und wollte eigentlich anders antworten. Denn es kam wieder die Frage, warum ich nicht mehr in meinem bisherigen Beruf arbeiten will. Und da ich den Grund der ‚Neuorientierung‘ schon vorher genannte hatte, hab ich hier wieder den Wunsch nach mehr Flexibilität geäußert. Das kam nicht gut an, glaube ich, da es relativ unkommentiert gelassen wurde.
Wie mir nach dem Gespräch schon klar war, kam auch drei Tage danach die Absage. Was ich hieraus mitnehmen kann, ist im Wesentlichen, Nervosität zu vermeiden. Denn das hat mir vermutlich meine Performance versaut. Ich war nicht konzentriert genug, so dass ich falsche Sachen gesagt habe. Und da ich eh schon nicht gut in spontanen Antworten bin, hab ich dabei auch schlecht ausgesehen. Also bleibt mir nur, es im nächsten Gespräch besser zu machen. Und das steht ja schon kurz bevor …
Berlin Calling ;)
Ehrlich gesagt hänge ich gerade etwas hinterher. Ein Teil der angekündigten Sachen ist bereits gelaufen. Also berichte ich gerade mal ein wenig häufiger, um auf den aktuellen Stand zu kommen. Vergangenen Freitag stand das Video-Interview mit Berlin an. Hier war ich mit zwei Account-Managern, der Anke und dem Michael, im Gespräch. Mitglieder des Teams in dem ich arbeiten würde. Die beiden haben direkt mit dem ‚Du‘ begonnen, was die Atmosphäre etwas lockerte. Zunächst wurde die Stelle vorgestellt, noch etwas ausführlicher als in der Anzeige. Wie sie sagten, spricht man intern von einem Technical-Account-Manager (TAM), was sich ja ganz gut anhört. Dann folgte im Prinzip die Frage, was ich denn über das Unternehmen weiß. Klar konnte ich mit dem antworten, was man über die Homepage erfährt. Im Wesentlichen betreibt die Agentur Messungen der Sichtbarkeit von Online-Werbeanzeigen, also meistens Banner oder Videos. Im Groben geht’s darum wie lange eine solche Werbung angesehen wird, und welchen Effekt das für den Werbetreibenden hat. Da nicht viel von deren Seite hinzugefügt wurde, konnte ich da wohl ausreichend viel dazu sagen. Danach sollte ich von mir erzählen. Da hab ich mit meinem Werdegang begonnen, etwas über’s Reisen erzählt, und dargestellt warum ich ins Online Marketing wechseln und in dieser Firma arbeiten möchte. Aber leider habe ich zu wenig zu persönlichen Eigenschaften gesagt, wie ich es eigentlich aus dem letzten Gespräch gelernt hatte. Was mir an solchen Selbstbeschreibungen schwer fällt, sind die längeren Monologe. Aber wahrscheinlich sollte man das einfach machen, wenn man nicht unterbrochen wird. Zwar kamen dann noch Fragen zur Persönlichkeit, wie z.B. zur Teamfähigkeit. Allerdings hab ich da auch nicht geschaltet und mehr von meinen Eigenschaften erzählt.
Da es in dem Job auch um Kundenkontakt geht, kam dann die Frage nach Erfahrungen in dem Bereich. Damit hatte ich gerechnet und konnte da meiner Meinung nach auch gut antworten. Dann wurde – wie man es oft erlebt – das Können in Englisch getestet. Also sollte ich etwas zu einem Thema in Englisch sagen. Dabei hab ich gemerkt, dass man mir durch eine Pause, die Chance gegeben hat proaktiv auf Englisch umzuschalten. Sprich Eigeninitiative zu zeigen. Leider hab ich etwas zu lang gewartet. Ähnlich war es schon, als das Thema über meine Person zu erzählen aufkam. Durch eine Pause auf der Gegensete war mir klar, dass das jetzt kommt. Da hätte ich genauso proaktiv damit anfangen können, habe aber auch zu lang gezögert. Also ein weitere Punkt, den ich klar besser machen kann. Zum Ende hin haben die beiden noch über allgemeine Punkte, wie Benefits, Firmenevents und meine Gehaltsvorstellung gesprochen. Dann sind sie auf Fragen meinerseits eingegangen. Hier hatte ich mir erst kurz vor dem Gespräch etwas notiert, und nachher gemerkt, dass ein paar Punkte gefehlt haben. Also Rahmenbedingungen, wie Arbeitszeitmodell und ähnliches, aber evtl. nicht schlimm. Abschließend gab es den Ausblick, dass es nach Rücksprache mit den Chefs ggf. einen persönlichen Termin in Berlin – in Verbindung mit einem Probearbeiten – geben wird.
Zusammenfassend war es mal wieder durchwachsen. Und wie ich erneut feststellte, ist es schwierig die Leute richtig einzuschätzen. Diesmal kamen die zwei eher locker rüber – auch durch das Duzen – Anke mehr als Michael. Aber letztlich konnte ich nach dem Gespräch nicht einschätzen ob die Rückmeldung positiv ausfallen wird, oder nicht. Nach nur fünf Tagen, und da lag das Pfingst-Wochenende dazwischen, kam dann die Absage. Also war vermutlich die fehlende Eigeninitiative ein Knackpunkt. Na gut, so kann‘s gehen, als nächstes kommt ein persönlicher Vorstellungstermin, übrigens in Halle (Saale) …