Ein paar Tage nach dem Gespräch in Halle(Saale) folgte ein weiteres Gespräch in Ilmenau. Eine Stadt im Süden Thüringens, etwas mehr als 100 km von meinem Zuhaue entfernt. Hierbei ging es nun um die Stelle als Entwickler im Bereich Medizintechnik. Also quasi genau das, was ich vorher auch gemacht habe. Und wie ich glaube schon mal gesagt zu haben, bin ich jetzt nicht so scharf auf den Job. Und genau aus diesen beiden Gründen, bin ich schon mal entspannter in dieses Gespräch rein gegangen. Soll heißen, einmal hab ich mich besser vorbereitet gefühlt, da ich natürlich die beruflichen Inhalte besser beherrsche. Zweitens hab ich mir nicht diesen Druck gemacht, dass es gut laufen muss, weil ich den Job gern haben möchte.
Der Gesprächsablauf war dann erneut anders als wie ich es bisher erlebt hatte – zumindest in der jetzigen Bewerbungsphase. Die Gesprächspartner waren der Personaler und der Teamleiter für die zu besetzende Position. Klassisch wurde das Unternehmen und die Position beschrieben, wobei das eher knapp ausfiel. Danach hat der Teamleiter erstmal recht ausführlich ein paar betreffende Produkte beschrieben und auch zwei Exemplare gezeigt. Es ging hierbei um Instrumente für einen OP-Roboter. Während der Beschreibung und der Vorführung der Produkte habe ich zu Punkten, zu denen mir etwas einfiel, Anmerkungen gemacht oder Fragen gestellt. Z.B. zu Materialien oder Funktionalitäten. Also war es zu Beginn eine fachliche Einführung und zum Teil entspannte Unterhaltung. Danach kam wie zu erwarten das Gespräch wieder auf meine Person, sprich ich war an der Reihe über mich zu erzählen. Nur wurde das Thema gleich gezielt auf berufsbezogene Kenntnisse gelenkt. Also habe ich – wie man so schön sagt – aus dem Nähkästchen geplaudert. Über die Dinge aus meinem Berufsleben, die ich mir zurechtgelegt hatte oder auch spontan eingefallen sind. Zwischendurch oder nachdem ich mit meinen eigenen Erläuterungen durch war, hat der Teamleiter noch weitere fachspezifische Fragen gestellt. Diese konnte ich gefühlt passend beantworten.
Im Gegensatz zu den letzten Gesprächen, wo es beruflich gesehen um Neuland ging, ist diesmal nicht ein Wort zu persönlichen Eigenschaften gefallen. Wenn ich mich recht erinnere war das bei früheren Gesprächen, die in dem gleichen oder ähnlichen Berufsfeld lagen, auch so. Da kann ich aktuell klar das Fazit ziehen, das bei Vorstellungsgesprächen im Bereich Entwicklung/Konstruktion nicht die Persönlichkeit des Bewerbers hinterfragt wird. Da stell ich mir die Frage(n): Wird darauf bewusst kein Fokus gelegt? Oder ist die fachliche Kompetenz und die Fähigkeit dies rüberzubringen – also das „sich verkaufen können“ – schon Aussage genug zur Persönlichkeit? Mir hat kürzlich jemand gesagt, dass es im Prinzip immer um das ‚sich verkaufen‘ geht. Dies kann ich inzwischen nachvollziehen. Denn die Gespräche, in denen das nicht geklappt hat, waren auch ohne Erfolg. Diesmal bin ich mit einem deutlich besseren Gefühl rausgegangen.
Das Gespräch war an einem Freitag, und am Montag danach hab ich den Rückruf bekommen, dass ich zu einem zweiten Termin eingeladen bin. In dem nächsten Gespräch geht es darum zu einer Aufgabe meinen Lösungsweg und das Ergebnis zu präsentieren. D.h. drei Tage vorher wird mir eine Aufgabe zugesendet, zu der ich dann eine ca. 20-minütige PowerPoint halten soll. Man sagte mir es wird dabei um ein Konzept und eine Materialfrage gehen. Ich bin mal gespannt und werde wieder berichten …