Nun war es also soweit, das zweite echte Vorstellungsgespräch seit dem im Februar in Hamburg. Allerdings hatte ich in Halle wohl einen schlechten Tag erwischt. Da ich echt Bock hatte auf den Job hatte, war ich ganz schön nervös. Und dadurch hab ich unnötige Fehler im Gespräch gemacht, die mir schon gleich oder hinterher noch aufgefallen sind. Ich hab mit dem Geschäftsführer und dem Teamleiter dort gesprochen. Wie mir zuvor schon am Telefon gesagt wurde, ist man dort sofort mit dem Du eingestiegen. Was die Situation schon etwas auflockerte, aber mir nicht wirklich die Nervosität genommen hat. Fast ausschließlich hat Martin, also der Chef, mit mir gesprochen. Alex, der Teamleiter, hatte gar keine Fragen an mich. Er hatte nur zu Beginn ein paar Sachen erzählt, die womöglich fehlerhaft waren, wie mir im Nachhinein bewusst geworden ist. Da ich aber im Gespräch keine entsprechende Anmerkung gemacht hab, war für ihn die Sache ggf. gleich erledigt. Also schon der erste Fehler. Im weiteren Verlauf hab ich gefühlt nicht wirklich gut auf die Fragen von Martin geantwortet. Zunächst sollte ich klassisch etwas zu meinem Werdegang sagen. Hab ich zunächst in Kurzform gemacht, da ich das Thema nicht lang behandelt wollte. Dazu kam die Zwischenfrage, was ich denn genauer gemacht habe. Um es zu beschreiben, bin ich etwas im Detail auf medizinische Geräte eingegangen. War vlt. einerseits nicht gut, da es bei dem Unternehmen um einen Online-Shop für alltägliche, wenig komplexe Artikel geht. Andererseits vlt. doch gut, da es ja um Marketing geht. Oder ich hätte besser über Dinge sprechen sollen, die auch für den neuen Job relevant sind. Keine Ahnung was die beste Antwort war oder gewesen wäre. Danach kam das Gespräch auf meine Auszeit, was mir recht war. Denn für dieses Thema hatte ich mir überlegt auf persönliche Eigenschaften einzugehen. Einmal hab ich ja selber erst gelernt, dass die eigene Persönlichkeit nicht zu vernachlässigen ist. Und dieser Arbeitgeber scheint auch Wert darauf zu legen. Also konnte ich in Verbindung mit dem Reisen zwei drei Eigenschaften nennen, die hoffentlich gut ankamen. Das heißt mein Hang zum Planen, aber auch die Entdeckungslust und Spontanität. Auf die Nachfrage, was ich den aus dieser Zeit mitgenommen habe, hab ich eher flach geantwortet, dass ich Teile anderer Kulturen kennen gelernt hab. Speziell in Thailand, was ich am Beispiel Streetfood erklärt habe.
Eine andere Frage – die auch mal gern gestellt wird – war, was ich von meinem zukünftigen Job erwarte. Ich hatte mir Gründe überlegt, warum es diese Firma sein soll. Ich hab Zweifel, ob das die passende Antwort war. Denn ich bin auf die Sachen eingegangen, die auf der Homepage oder in der Stellenanzeige stehen. Also Thema kollegiales Miteinander, Teamarbeit und Wissensaustausch. Ich wollte klar machen, dass ich mich in der Unternehmenskultur voll wiederfinde. Was ja grundsätzlich gut ist, wie ich denke. Aber als ich das so offensichtlich gesagt habe, hatte ich das Gefühl, dass es nicht überzeugend rüber kam, oder nicht das war, was man hören wollte.
Gegen Ende des Gesprächs hab ich noch versucht zu erklären, dass mir Kommunikation wichtig ist. Und das ich mich selbst auch als kommunikativ bezeichne. Darauf kam die Bemerkung, dass kommunizieren wichtig sei, es aber auch auf Inhalt ankommt. Daraus kann ich nur schließen, das ich wohl viel geredet hab, es aber am inhaltlichen gemangelt hat. Wenn ich’s mir recht überlege, war das ggf. tatsächlich so. Zwei Tage vor dem Gespräch wurde mir gesagt, dass ich die schlechte Angewohnheit habe nicht auf den Punkt zu kommen. Hab ich versucht zu vermeiden dieses Mal. Hat vermutlich nicht geklappt, und/oder ich hab eben inhaltlich danebengelegen.
Einen richtig großen Fehler hab ich noch im Gespräch gemacht. Dabei hatte ich die Erfahrung bereits gemacht, und wollte eigentlich anders antworten. Denn es kam wieder die Frage, warum ich nicht mehr in meinem bisherigen Beruf arbeiten will. Und da ich den Grund der ‚Neuorientierung‘ schon vorher genannte hatte, hab ich hier wieder den Wunsch nach mehr Flexibilität geäußert. Das kam nicht gut an, glaube ich, da es relativ unkommentiert gelassen wurde.
Wie mir nach dem Gespräch schon klar war, kam auch drei Tage danach die Absage. Was ich hieraus mitnehmen kann, ist im Wesentlichen, Nervosität zu vermeiden. Denn das hat mir vermutlich meine Performance versaut. Ich war nicht konzentriert genug, so dass ich falsche Sachen gesagt habe. Und da ich eh schon nicht gut in spontanen Antworten bin, hab ich dabei auch schlecht ausgesehen. Also bleibt mir nur, es im nächsten Gespräch besser zu machen. Und das steht ja schon kurz bevor …